Führung in unsicheren Zeiten
Zuletzt aktualisiert am 26. Mai 2025

Mehr als Ziele erreichen
Krisen, Umbrüche, Dauerstress – der Druck auf Führungskräfte war selten so hoch wie heute. Ob Pandemie, geopolitische Spannungen oder wirtschaftliche Unsicherheiten: All das hinterlässt Spuren. Die Herausforderung: Teams nicht nur fachlich, sondern auch menschlich durch diese Zeiten zu führen. Mentale Gesundheit wird zur Führungsaufgabe – und zur zentralen Kompetenz moderner Leadership-Kultur.
Führungskräfte sind nicht automatisch Therapeut:innen – aber sie sind Vorbilder. Und sie prägen maßgeblich, wie sicher, offen und resilient ein Team mit psychischer Belastung umgehen kann. Die gute Nachricht: Mentale Gesundheit im Team zu stärken ist keine Raketenwissenschaft – aber es erfordert Haltung, Kommunikation und kleine, kontinuierliche Schritte.
Psychologische Sicherheit: Warum sie alles verändert
Der Begriff „psychologische Sicherheit“ wurde vor allem durch eine große Google-Studie bekannt: Im „Project Aristotle“ wurde untersucht, was erfolgreiche Teams ausmacht. Die wichtigste Erkenntnis: Nicht Talent oder Expertise entscheidet über den Erfolg – sondern das Gefühl, sich im Team sicher zu fühlen.
Psychologische Sicherheit bedeutet:
- Ich darf eine Frage stellen, ohne mich dumm zu fühlen.
- Ich darf Zweifel äußern, ohne abgewertet zu werden.
- Ich darf zugeben, dass ich überfordert bin, ohne Angst vor Konsequenzen.
Führungskräfte spielen hier eine Schlüsselrolle. Sie setzen den Ton für Offenheit und Vertrauen – oder eben für Misstrauen und Vermeidung.
Selbstfürsorge ist Führungsverantwortung
Viele Führungskräfte geraten in die Falle, immer stark sein zu wollen – für ihr Team, für Vorgesetzte, für sich selbst. Doch wer seine eigenen Grenzen nicht erkennt und respektiert, kann auch keine gesunde Teamkultur fördern.
Selbstfürsorge heißt nicht Schwäche. Es heißt, Verantwortung zu übernehmen – auch für sich selbst. Dazu gehören:
- Eigene Überlastung erkennen und adressieren
- Mentale-Health-Angebote selbst nutzen
- Auch als Führungskraft „nicht okay“ sein dürfen
- Vorleben, wie Pausen, Sport oder Auszeiten normalisiert werden
So entsteht ein Klima, in dem auch Mitarbeitende ihre Grenzen ernst nehmen – bevor sie überschritten werden.
Die Fürsorge-Five: Kleine Handlungen, große Wirkung
Mentale Gesundheit im Team zu fördern beginnt nicht mit dem großen Strategiemeeting, sondern mit kleinen, konkreten Handlungen im Alltag.
Hier fünf wirkungsvolle Hebel:
- Regelmäßige 1:1 Check-ins: Nicht nur zu Performance-Themen, sondern auch zum Wohlbefinden.
- Offenheit signalisieren: “Wie geht’s dir gerade wirklich?” – eine einfache, aber mächtige Frage.
- Verfügbarkeit zeigen: Mitarbeitende sollen wissen: Ich bin erreichbar – auch für persönliche Anliegen.
- Grenzen respektieren: Erreichbarkeit am Abend oder am Wochenende sollte Ausnahme bleiben.
- Vorbild sein: Wer selbst gesund führt, gibt anderen die Erlaubnis, es auch zu tun.
Führung ist Kulturarbeit
Gesunde Führung ist kein “Extra”, das neben KPI-Management und Strategieentwicklung läuft – sie ist integraler Bestandteil davon. Studien zeigen: Teams mit guter Führung und psychologischer Sicherheit sind nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver, loyaler und seltener krank.
Fazit: Das neue Führungsverständnis
Führung heute heißt nicht, alles zu wissen oder stark zu wirken – sondern Mensch zu sein, Raum zu geben und Haltung zu zeigen. Mentale Gesundheit ist kein HR-Thema, sondern eine gemeinsame Aufgabe. Und sie beginnt ganz oben.
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